Am 07.05.2022 hieß es „ready for departure“ und Abflug/Abfahrt zum Schwaben-Fly-In nach Bad Wörishofen. Egal ob per Motorflieger, UL, Motorsegler, Segelflieger oder auf dem Landweg, die Organisatoren von der Luftsportjugend Bayern in Kooperation mit dem Segelflugverein Bad Wörishofen und dem Motorflugplatz Bad Wörishofen hießen alle herzlich willkommen im wunderschönen Unterallgäu. Zunächst stand ein Besuch im nahegelegenen Skyline Park auf dem Programm, anschließend folgte die Fliegerparty mit gemütlichen Beisammensitzen am Segelflugplatz.
Soweit zumindest die Theorie. Das liebe Wetter allerdings hatte einen anderen Plan. Einige Tage zuvor sah es noch so aus, als ob Bad Wörishofen am Samstag auch thermisch gut zu erreichen wäre. Tatsächlich verhing sich das schlechte Wetter sehr hartnäckig im Voralpenraum und auch auf dem südlichen Teil der fränkischen Alb, während in Franken bei bestem Wetter geflogen werden konnte.
Nachdem sich das Wetter den ganzen Vormittag über regnerisch gestaltete, entschieden sich die meisten Teilnehmer, auf dem Landweg anzureisen. So ganz wahrhaben wollten das aber zwei Teilnehmer aus Ostbayern nicht. In Straubing und Cham waren schließlich die Segelflugzeuge schon aufgebaut und startbereit, aber spätestens kurz vor Regensburg war thermisch kein Weiterkommen mehr möglich. Was also machen, um nicht noch spontan im Auto quer durch Bayern fahren zu müssen? Beim gefühlt zehnten Telefonat an diesem Tag entschloss sich Jonas dann schlussendlich „Ich flieg Dimona, das wird nix. Kannst dich ja hinten dranhängen.“ Was als Witz gemeint war, wurde schlussendlich umgesetzt. Warum eigentlich nicht…? Also ab nach Straubing und Lukas in seinem Ventus aufsammeln. Noch kurz das Wetterradar checken – die fränkische Alb war mit einer einzigen Gewitterlinie unfliegbar. Einen breiten Korridor ohne Regen gab es allerdings, und der führte zwischen den Lufträumen München und Manching durch. Na gut – Ventus angehängt und ab unter dem Münchner Luftraumdeckel durch. Für uns Segelflieger eine bislang fast unbekannte Ecke Bayerns, die man vom thermischen Fliegen so gar nicht kennt. Dank ordentlichem Ostwind waren wir nach knapp einer Stunde von Straubing aus im Schleppzug in Bad Wörishofen angekommen, wo es erst eineinhalb Stunden vorher aufgehört hatte zu regnen. Kurz vor Bad Wörishofen kam uns schließlich eine Remo entgegen, drehte um und flog neben uns her – das ist mal ein Empfang! Lukas klinkte quasi direkt über dem Platz aus. Jetzt also in der Platzrunde zurechtfinden: Seilabwurf am Segelflugplatz, der innerhalb der Motorflugplatzrunde liegt, einfädeln in die Platzrunde und Landung am Motorflugplatz. Ganz schön kompliziert in Bad Wörishofen. Am Motorflugplatz wurden wir fast schon erwartet und per Shuttle zum nur 3 Minuten entfernten Segelflugplatz gebracht.
Da der Schlepp aus Straubing sich etwas verspätete, entschieden sich die restlichen Teilnehmer und ein paar der Helfer währenddessen bereits zum nächsten Programmpunkt über zu gehen: Der Skyline Park stand am Programm. Und weil Flieger selbst im Freizeitpark bei jedem Geräusch in den Himmel schauen, wurde weiterhin der Luftraum um Wörishofen vom Boden als auch von mehreren Fahrgeschäften aus beobachtet. Es wurde schließlich noch ein Segelflugzeug und ein Motorsegler erwartet. Die Luftraumüberwachung gestaltete sich allerdings von Fahrgeschäften aus deutlich schwieriger als vom Boden. So war es doch nicht so einfach die Flugbahn zu verfolgen, wenn das Fahrgeschäft um zwei oder mehr Achsen rotiert und die Frage nach dem Oben und Unten nicht so ganz klar zu beantworten ist. Als es dann endlich so weit war und der Schleppzug eintraf, hatten zwei Teilnehmer das große Glück, zum richtigen Zeitpunkt auf dem richtigen Fahrgeschäft zu sein. Sie konnten die erstklassige Landung des Segelfliegers auf dem Segelflugplatz perfekt beobachten. Natürlich machte der Skyline Park selbst den Teilnehmern auch wahnsinnig viel Spaß. Interessanterweise brachten auch unscheinbarste Fahrgeschäfte wie der Kids Spin selbst erfahrene Kunstflieger zum Schwitzen, nachdem die gefühlt unendlich langen Runden kein Ende nahmen. Zurück am Flugplatz konnten sich alle bei reichlich Steaks, Grillkäse und frischen Salaten ausreichend stärken. Beim anschließenden Lagerfeuer konnte das ein oder andere fachgesimpelt werden. Abgerundet wurde das Treffen am nächsten Morgen mit einem ausgiebigen Frühstück und der Abreise der gut gestärkten Teilnehmer.
Nach zwei Jahren Zwangspause waren alle froh, beim ersten langersehnten Event der Luftsportjugend Bayern in Präsenz teilnehmen zu können. An dieser Stelle ein großes Dankeschön für den unermüdlichen Einsatz aller Helfer des Segelflugvereins Bad Wörishofen, den Sponsoren und allen Unterstützern. Vielen Dank auch an die Vorstandschaft des SFV Bad Wörishofen und den Flugplatz Bahle-Schmid ohne deren Unterstützung und Zustimmung zur Benutzung der Plätze die Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.